Am Joseph-König-Gymnasium wurde ein Modell der Konfliktberatung etabliert, das auf die spezifischen Bedürfnisse von Lehrerinnen und Lehrern sowie Schülerinnen und Schülern reagiert, die sich Hilfe in aktuellen Konfliktsituationen erhoffen.

Zwei vom asb (Arbeitskreis für Soziale Bildung und Beratung e.V.) für diese Situationen ausgebildete Mitglieder des Kollegiums stehen als Ansprechpartner für Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer, Schülerinnen und Schüler und Eltern zur Verfügung, um in Fällen weiterzuhelfen, in denen die Beteiligten alleine sich nicht (mehr) in der Lage sehen, die aufgetretenen Probleme zu lösen. Der dabei verfolgte Ansatz geht davon aus, dass sich an der Lösung von Konflikten in einer Klasse die gesamte Gruppe beteiligen muss, weil – direkt oder indirekt – alle von der Situation betroffen sind.

Dementsprechend machen die Konfliktberatung der Schule die Ursachen der Konflikte in und mit der Klasse sichtbar und suchen anschließend nach Lösungsmöglichkeiten, die für alle Beteiligten annehmbar und erfolgversprechend erscheinen. So können die besonderen Gegebenheiten der jeweiligen Klasse und der beteiligten Personen berücksichtigt werden. Das methodische Vorgehen ist variabel und reagiert auf die jeweiligen Umstände und Bedürfnisse. In der Regel wird zunächst in Form eines Projekttages mit der Klasse gemeinsam der Konflikt thematisiert und nach Handlungsalternativen gesucht. Theaterpädagogische Ansätze können dabei ebenso in Form von Rollenspielen zum Einsatz kommen wie andere spezifische Konfliktlösungsmodelle, wie beispielsweise der so genannte „no blame approach“. Bei diesem Ansatz wird Ursachenforschung und Schuldzuweisung vermieden, im Zentrum des Ansatzes steht die Lösungsfindung. Ziel ist es diesbezüglich immer, das Handeln der Einzelnen sowie der betreffenden Gruppe insgesamt so zu verändern, dass die Probleme nicht nur kurzfristig abgestellt werden, sondern auch das erneute Auftreten vergleichbarer Situationen langfristig verhindert wird. Dafür einigen sich alle Beteiligten auf einen Katalog von konkreten Verhaltensweisen, die von allen eingehalten werden sollen. In dieser Phase werden die Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer in den Prozess der Konflikt-Bewältigung mit einbezogen. Es gehört zum Konzept, nach einer gewissen Zeit (ggf. auch mehrfach) wieder in die Klasse zu gehen und gemeinsam mit der Klasse die bisher bereits erzielten Erfolge sowie evtl. noch ungelöste oder neu aufgetretene Schwierigkeiten zu besprechen. Mittlerweile ist ein Schwerpunkt der Konfliktberatung die Arbeit an Konflikten mit einzelnen Schülerinnen und Schülern oder auch kleineren Schülergruppen. Dabei steht die angeleitete eigenständige Konfliktlösung durch die Schülerinnen und Schüler im Vordergrund, vergleichbar mit Elementen der Streitschlichtung.

Bei der Zusammenarbeit mit der Elternpflegschaft hat sich gezeigt, dass die Arbeit der Konfliktberatung auch einem Wunsch der Eltern entspricht

Ansprechpartner: Antje Depping, Manuel Rest