Alkparcours 2014 01

„Blitzschnell betrunken“: Durch das Aufsetzen der Rauschbrille wird klar, wie schwierig selbst einfache Aufgaben wie Geld abzählen unter Alkohleinfluss werden.

Am 26. und 27. November führte die Präventionsfachkraft der Drogenberatung Westvest, Christof Sievers, für die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen des Joseph-König-Gymnasiums einen selbstentwickelten Lernparcours zum Thema Alkohol „Alkoholparcours – eine Aktion von und für Jugendliche(-n)“ durch. Bei diesem innovativen Projekt spielen Oberstufenschülerinnen und Oberstufenschüler des Gymnasiums eine zentrale Rolle.

Der Alkoholparcours als erlebnis- und aktionsorientiertes Angebot bietet auf spielerische Weise zahlreiche Gesprächsanlässe, bei denen Jugendliche anderen Jugendlichen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Der Parcours informiert unter anderem über den Alkohol, Darreichungsformen und Trinkgewohnheiten, über Konsum, Gebrauch, Missbrauch und Sucht, über körperliche und gesundheitliche Folgeerscheinungen, über Recht, Risiken und Gefahren in Verbindung mit Alkohol und über Einstellungen, Normen und Werte in Bezug auf Rausch und Drogen.

Der Parcours wird im Wesentlichen von den beteiligten Oberstufenschülerinnen und -schülern des Gymnasiums getragen. Diese wurden zuvor eigens geschult, so dass sie als Stationsleiter einzelne Stationen moderieren konnten. An der Station „Bilderrätsel“ beispielsweise sollen die Jugendlichen sich austauschen, Lösungen suchen und sich mit genussvollem und problematischem Konsum auseinandersetzen. Sie entwickeln so für sich Kriterien, wann Alkoholkonsum kritisch wird. Bei einer anderen Station, dem „Superhumpen“, wird ein Trinkspiel simuliert, welches dem wirklichen Trinkspiel „Kings’ Cup“ nachempfunden ist. Die Jugendlichen können die Konsequenzen eines solchen Spiels erfahren.

Eindrucksvoll wurde auch die Station „Rauschparcours“ empfunden. An dieser Station werden die Jugendlichen innerhalb von Bruchteilen von Sekunden „betrunken“. Es gibt eine sogenannte Rauschbrille, die entweder 0,8 Promille oder 1,3 Promille simuliert. Veränderte Wahrnehmung von Entfernungen und eingeschränktes Sichtfeld machen somit die eigentlich so einfachen Aufgaben zu anspruchsvollen Herausforderungen.

Die erste Aufgabe besteht darin, einen Schlüsselbund in etwa vier Meter Entfernung aufzuheben. Mehrere Gegenstände verhindern den direkten Weg zu dem Bund, so dass der Jugendlicher eine Slalomstrecke zu laufen hat. Die zweite Aufgabe besteht darin, Kleingeld aus einem Portemonnaie heraus zu suchen.

Der Rauschparcours bietet Jugendlichen die Möglichkeit, etwas über ihre eigenen Grenzen zu erfahren:

  • Kann ich mit 1,5 Promille noch mit dem Fahrrad nach Hause fahren, oder schiebe ich lieber schon bei 0,8 Promille?
  • Wie fühlen sich meine Bewegungen im Rausch an, wie nehme ich mich selbst alkoholisiert war?
  • Wie viel nehme ich noch von meinem Umfeld wahr?
  • Was passiert mit meinem räumlichen Vorstellungsvermögen, wie kann ich Distanzen und Abstände einschätzen?

Die beteiligten Schülerinnen und Schüler stimmten in ihrem Urteil überein, dass eine solche Aktion wichtig für Jugendliche in diesem Alter ist.