Chance und Herausforderung 2014

Bei der Podiumsdiskussion waren dabei (v. l. n. r.): Rita Stockhofe (CDU), Fabio de Masi (Linke), Politiklehrer Norbert Becker, Lisa-Marie Friede (Grüne) und Jutta Haug (SPD). (RN-Foto: Giustolisi)

 
Halterner Zeitung, 16.05.2014, von Daniele Giustolisi
Podiumsdiskussion: Schüler hörten viele Meinungen zu Europa

Ob in der Ukraine-Krise oder beim Thema Freihandelsabkommen – bei der Podiumsdiskussion zum Thema „Zukunft der europäischen Integration“ bekamen die gut 340 Schüler der 10. und 11. Jahrgangsstufe des Joseph-König-Gymnasiums am Freitag viele Meinungen zu hören.

Nur gut 100 von ihnen sind jedoch für die am 25. Mai stattfindenden Europawahlen wahlberechtigt. „Macht nichts“, sagte Schulleiter Ulrich Wessel, „die Themen sind auch im Hinblick auf die Kommunalwahlen wichtig.

Gestandene Politiker

So diskutierten am Freitag gestandene Politiker wie die scheidende SPD-Europaabgeordnete Jutta Haug mit Lokalmatadorin und Bundestagsmitglied Rita Stockhofe (CDU) sowie Fabio de Masi (Linke) und der Sprecherin der Grünen Jugend NRW, Lisa-Marie Friede. Friede war kurz vor der Diskussion für den erkrankten EU-Grünen Peter Alberts eingesprungen.

Konzerne profitieren Umso schlagkräftiger zeigte sich die junge Grüne auf dem Podium – etwa in Sachen Freihandelsabkommen: „Wir wissen doch noch gar nicht, wer davon profitiert – wahrscheinlich am ehesten die Konzerne“, so Friede. Kollege de Masi und SPD-Frau Haug kritisierten unterdessen das zur Debatte stehende Investitionsschutzabkommen mit den USA, das Unternehmen das Recht einräumen könnte, gegen einen fremden Staat zu klagen. Rita Stockhofe (CDU) stimmte zu, zeigte sich aber offen für Gespräche mit den USA. Vor allem in Sachen Gentechnik müsse man die Entscheidung dem Verbraucher überlassen. Einheitlicher Tenor

Einheitlichen Tenor gab es in Sachen EU. Euro, offene Grenzen und gleiche Werte – das seien die Stärke der Europäischen Union, die keiner der vier Teilnehmer missen wolle – vor allem hinsichtlich der Verhandlungen in der Ukraine nicht.

Keine kleinen Europäer „Wir dürfen uns nicht als kleine, schüchterne Europäer sehen und müssen einen demokratischen Prozess dort fördern“, sagte Friede. De Masi forderte unterdessen sofortige Entwaffnung aller Paramilitärs und Entscheidungsfreiheit für die Ukrainer. „Die EU hat in der Vergangenheit Fehler gemacht“, so de Masi. Dem stimmte Jutta Haug zu: „Wir dürfen die Gespräche in der Ukraine nicht abbrechen.“ Einen militärischen Eingriff schlossen bei der Diskussion unterdessen alle Parteien aus.