Freude und Trauer in Spanien 02

Am Institut Giola, unserer Partnerschule, wurde am Nachmittag mit einer würdevollen Zeremonie eine Gedenkstätte für die Opfer der Flugkatastrophe vom 24. März 2015 eingeweiht. (Foto: Kim Martin)

23 Gymnasiasten flogen gestern nach Spanien, um für eine Woche ihre Part­nerschule zu besuchen. Das erste Mal danach barg neben erwartungsvoller Freude auch sehr traurige Augenblicke. Die am 24. März 2015 beim Flug­zeugabsturz ums Leben ge­kommenen Halterner Schüler und Lehrerinnen bleiben in Llinars del Vallès unvergessen.

Halterner Zeitung, 09.03.2016, von Elisabeth Schrief

Die Chronologie eines berüh­renden Tages

6.45 Uhr Start in Düssel­dorf, 9.12 Uhr Landung in Barcelona, Weiterfahrt ins 34 Kilometer entfernte Llinars del Vallès, danach ein kräfti­ges Frühstück: 23 Gymnasias­ten, ihre Lehrer Ricarda Maltaner und Manuel Rest sowie Schulleiter Ulrich Wessel sind wohlbehalten an der spani­schen Partnerschule ange­kommen.

Der Airbus trug noch den Schriftzug „Germanwings“ – so wie die 2015 in den Alpen abgestürzte Maschine. „Aber niemand hat darüber ein Wort verloren“ berichtete Ul­rich Wessel später am Telefon. Bekanntlich ist die Marke Germanwings Ende letzten Jahres in „Eurowings“ über­gegangen. „Schulleiterin Silvia Genis Filba, Gasteltern und Schüler haben uns auf dem Flughafen sehr herzlich in Empfang genommen“, gab Ulrich Wessel am Telefon ein Stimmungsbild. Die Schüler seien sofort vorbehaltlos aufeinander zu­gegangen. Es ist der erste Austausch nach dem vom Co-Piloten herbeigeführten Flugzeugabsturz am 24. März 2015, bei dem 16 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums sowie zwei junge Lehrerinnen auf dem Rückflug vom Spanien-Austausch ums Leben gekommen waren.

„Richtige Entscheidung“

Die Schüler, die sich für die Teilnahme an diesem Austausch entschieden haben, sind unbelastet in den Flieger gestiegen und freuen sich auf eine spannende Woche“, sagte Ulrich Wessel. Darüber ist er froh. „Ich hoffe, sie kehren nach einer Woche in dieser positiven Stimmung wieder nach Haltern zurück.“ Schulleiterin Silvia Genis Filba sieht dem Besuch mit sehr großer Erwartung entgegen. „Es ist unzweifelhaft die richtige Entscheidung, diesen Schüleraustausch fortzuführen“, sagte sie gestern auf Anfrage unserer Zeitung. „Ich wünsche mir sehr, dass er unbeschwert weitergeht.“

Nach dem Frühstück, einem Rundgang durch die Partner­schule „Institut Giola“ und einem ersten Kennenlernen der Gasteltern versammelten sich die Halterner zusammen mit Ehrengästen, darunter Be­zirkspräsidentin Camina Pilya und Bürgermeister Marti Pujol Kasals, mit 600 spanischen Schülern sowie den Gastel­tern von 2015 um 13.30 Uhr an der von Schule und Stadt gestalteten Gedenkstätte. Bäume, eine Tafel mit den Namen und eine Wand aus unterschiedlich gefärbten Eichenbalken (sie sollen symbo­lisieren, wie einzigartig jedes einzelne Leben der unschul­dig getöteten 149 Absturzop­fer war) erinnern an den 24. März.

Freude und Trauer in Spanien 01

Schulleiter Ulrich Wessel (l.) begleitete 23 Schüler und zwei Kollegen nach Spanien.

„Es war eine sehr bewe­gende, sehr würdevolle Zere­monie“, sagte Ulrich Wessel im Anschluss. Sie habe allen für Momente wieder den Bo­den unter den Füßen wegge­zogen. Camina Pilya betonte, die Katastrophe im vergange­nen Jahr habe auch in Spani­en Wunden hinterlassen. „Wir bekräftigen im Gedenken an die Freunde aus Haltern un­seren festen Willen, diesen Schüleraustausch fortzuführen.“