Holocaust Gedenktag 05

Karikatur des tschechischen Karikaturisten Josef Capek (1933)

Am 27. Januar 2015 setzten sich die Schülerinnen und Schüler des Joseph-König-Gymnasiums im Rahmen eines Projekttages mit den vielschichtigen Verbrechen des Nationalsozialismus auseinander. Anlass für diese Auseinandersetzung war der 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz – der offizielle Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.

Unterricht im klassischen Sinne fand an diesem Tag nicht statt. Einige Klassen der Mittelstufe besuchten Gedenkstätten außerhalb Halterns, während die Oberstufe zu verschiedenen Themen in der Schule arbeiteten. „So können wir uns mit diesem wichtigen Kapitel der deutschen Geschichte, das unbestritten Relevanz für unsere heutige Gesellschaft hat, mal in einem größeren Rahmen beschäftigen“, sagte Geschichtslehrer Markus Küsters-Ostermeier, der diesen Gedenktag organisiert hat.

So besuchten die Klassen 7 bis 9 die Alte Synagoge in Essen, die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache in Dortmund, das Jüdische Museum Westfalen in Dorsten oder die Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg in Büren bei Paderborn. Dort führte fachkundiges Personal die Schülerinnen und Schüler durch die jeweiligen Ausstellungen. Inhaltlich wurden diese Exkursionen im Unterricht der Fächer Deutsch, Religion, Politik und Geschichte vor- und nachbereitet.

Für die 476 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe hat das Lehrerkollegium dreißig Projekte mit facettenreichen Fragestellungen angeboten. Bereits im November haben die Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 10 bis 12 aus diesen Angeboten ihre Wunschprojekte gewählt. In kleinen Gruppen haben sie ganz unterschiedliche Aspekte des Themenkomplexes „Verbrechen des Nationalsozialismus“ kennen gelernt.

Der Tag begann mit einer Zusammenkunft in der Aula, wo nach einer kurzen Einführung der Film „Nacht und Nebel“, der die Schülerinnen und Schüler auf den Tag einstimmen sollte.  „Die waren sehr bewegt, sehr nachdenklich, sehr still, viele auch erschüttert, betroffen, und diese Ernsthaftigkeit setzte sich dann in den Gruppen fort“, berichtete der Journalist Udo Feist für den WDR.

Die Projektthemen waren breit gestreut: „Dürfen die Schrecken des Holocaust als Komödie dargestellt werden?“ Dieser Frage gingen die Oberstufenschülerinnen und -schüler jahrgangsübergreifend in einem der insgesamt dreißig Projekten nach. Andere Projekte thematisierten beispielsweise die rhetorische Verführungen durch die Nationalsozialisten, die Rolle der Musik für die Propaganda, Erziehung im „Dritten Reich“, die Rolle der chemischen Industrie, den Umgang mit den Tätern nach dem Krieg sowie die rechtsradikale Propaganda unserer Tage. In einem Projekt standen die Arbeiten des tschechischen Karikaturisten Josef Capek aus den 1930er Jahren im Mittelpunkt. Dieser hat schon sehr früh die Absichten der Nationalsozialisten karikiert und damit die kommenden Verbrechen bereits sehr weitsichtig vorausgeahnt. Ein Projekt hat sich mit der Rolle der Musik für die Propaganda der Nazis auseinandergesetzt. „Die Schüler sollen darauf achten, was sie hören und was sie singen und nicht gedankenlos einstimmen“, sagte Musiklehrerin Eva Pohl, die dieses Projekt durchführte.

Der Abschluss des Tages fand wieder in der Aula statt. Ein Film der Jahrgangsstufe 12 aus dem vergangenen Jahr wurde präsentiert, in dem das Schicksal von Juden in Haltern thematisiert worden ist. Gegen das Vergessen vorzugehen, sei die Pflicht der Nachkriegsgeneration – so reflektierten einzelne Schülerinnen und Schüler abschließend ihre Eindrücke.

Wir sind nicht die Tätergeneration, sondern diejenigen, die aus der Geschichte lernen können und müssen. Das sehe ich als unsere gesellschaftliche Pflicht und Aufgabe.

Robin Zürn (Jg. 12)

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Hören Sie hier den Radiobeitrag in der Sendung „Westblick“ (WDR5) über unser Projekt vom 27.01.2015 (*.mp3):

(c) WDR5, Westblick, mit freundlicher Genehmigung des WDR.

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Sehen Sie hier einen Bericht aus dem Lokal-TV der Halterner Zeitung über unser Projekt vom 27.01.2015:

27 Jan Arbeit macht frei

Klick auf das Bild: Filmbericht zu unserem Projekt (YouTube)