Wir haben uns sehr gefreut und fühlten uns äußerst geehrt, als die Holocaustüberlebende Eva Weyl uns anbot, in diesem Jahr wieder persönlich nach Haltern zu kommen. Nach dem Ausbruch der Coronapandemie hielt sie ihre Vorträge nur noch per Videokonferenz. Aber in diesem Jahr fährt sie trotz ihres hohen Alters wenige ausgewählte Schulen wieder direkt an. Wir sind ihr in ganz besonderer Weise zu Dank dafür verpflichtet, dass das Joseph-König-Gymnasium dazugehört!

In diesem Jahr kam sie am 6. März ins Schulzentrum und hielt ihren bewegenden Vortrag vor allen 9. Klassen des Gymnasiums und der Alexander-Lebenstein-Realschule.

Eva Weyl ist eine ergreifende Zeitzeugin des nationalsozialistischen Terrors, den sie als Kind in den Niederlanden erlebte. In ihrem sehr persönlichen, tief betroffen machenden Vortrag berichtete sie von ihren Eltern, die im niederrheinischen Kleve ein Textilkaufhaus betrieben, von den Anfein­dungen, die ihre Eltern und Großeltern wegen ihres jüdischen Glaubens erfahren mussten, von deren Umzug ins niederländische Arnheim Mitte der 1930er-Jahre, um der nationalsozialistischen Verfolgung zu entkommen, von der Deportation der Familie in das niederländische Lager Westerbork nach dem deutschen Überfall auf die Niederlande im Zweiten Weltkrieg und von ihrem glücklichen Überleben. Im Anschluss an ihren Vortrag beantwortete sie noch weitere Fragen der Schülerinnen und Schüler.

Eva Weyls großes Engagement gegen das Vergessen, ihre Lebensfreude und ihr sichtbares In­teresse am Austausch mit der heutigen Jugend ist vor dem Hintergrund ihres persönlichen Schick­sals umso imponierender. Im Rahmen dieses Engagements hat sie 2021 sogar die Schirm­herrschaft über das Engagement des Joseph-König-Gymnasiums im Netzwerk „Schule ohne Ras­sismus – Schule mit Courage“ übernommen. Nicht zuletzt als Europaschule sind wir Eva Weyl für ihre jahrelange Verbundenheit mit dem Joseph-König-Gymnasium äußerst dankbar.