Im Januar besuchten die neunten Klassen in Begleitung ihrer Geschichts- und Klassenlehrer die Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg in der Nähe von Paderborn. Die burgähnliche Schlossanlage aus dem 17. Jahrhundert blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Ihr dunkelstes Kapitel ist die Nutzung und Umgestaltung durch die Schutzstaffel (SS) der NSDAP.

In der dortigen Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“ konnten sich die Schülerinnen und Schüler auf eindrucksvolle Weise anhand von Originaldokumenten, Möbelstücken und anderen Exponaten über Aufbau, Ideologie und Ambitionen der SS informieren. Der zweite Teil der Ausstellung widmet sich der Perspektive der Überlebenden: Fotografien und Berichte, insbesondere aber Zeitzeugenaussagen thematisieren die Ausgrenzungsmechanismen, den Verfolgungsapparat und die grausame Vernichtungspraxis des Nazi-Regimes. In diesem Zusammenhang arbeitet die Ausstellung die lokalen Verbrechen der SS im Ort Wewelsburg sowie im dortigen Konzentrationslager Niederhagen auf. „Ich habe über die damalige Zeit viel Neues gelernt. Besonders berührt hat mich die Geschichte eines Jungen in unserem Alter, der ins KZ gekommen und ermordet worden ist, weil er einen Schneeball auf ein deutsches Mädchen geworfen hat. Das ist einfach ungerecht und unmenschlich!“, fasst eine Schülerin zusammen.

Angesicht der zahlreichen Eindrücke zeigten sich viele Schülerinnen und Schüler sehr bewegt. Gleichzeitig stießen die anschaulichen Erläuterungen während der Führung durch die Anlage auf ihr reges Interesse und ermöglichten einen gewinnbringenden Dialog mit den Historikern in der Gedenkstätte.

Offen schilderten die Mitarbeiter des Museums den Neuntklässlern auch die Problematik, dass die Wewelsburg für Anhänger des Rechtsextremismus und verschiedener okkulter Kreise als Pilgerstätte dient. Die Schülerinnen und Schüler wurden für rechtsextreme Symbole in unserer heutigen Zeit sensibilisiert. Die „Schwarze Sonne“, die von den Nazis als Sonnenrad im ehemaligen Obergruppenführersaal im Nordturm der Wewelsburg als Ornament im Boden eingearbeitet wurde, ist beispielsweise ein Erkennungszeichen in der rechten Szene. „Die Erläuterungen zu den Symbolen der Neonazis waren sehr spannend. Diese Leute benutzen untereinander Codes, Symbole oder Marken, deren Bedeutung mir vorher nicht bewusst war“, so ein Neuntklässler.

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Die Fachschaft Geschichte versteht diese Fahrten als wichtigen Beitrag zur Erinnerungs- und Gedenkkultur an unserer Schule, der sich auch in den Dienst der politischen Bildung unserer Lernenden stellt. Auch in kommenden Jahren sollen Exkursionen zur Wewelsburg unternommen werden.

Die Fahrtkosten wurden dankenswerterweise vom LWL-Mobilitätsfond übernommen, so dass für unsere Schülerinnen und Schüler keine Kosten entstanden.