Was macht Alkohol mit mir? Und ab wann entwickelt sich das gelegentliche Bier zur Sucht? Das haben Achtklässler nun bei einem Präventionskurs gelernt.

Halterner Zeitung, 31.05.2018, von Eva-Maria Spiller

Wie es ist, betrunken den normalen Alltag zu meistern, das haben am Mittwoch Schüler des Joseph-König-Gymnasiums im Selbsttest erprobt. Im Rahmen eines Projekttages zur Alkoholprävention haben sich 145 Schüler der achten Klassen einen Vormittag lang mit dem Thema Sucht und Alkohol beschäftigt.

Übung mit Rauschbrillen

„Zum Auftakt haben wir die Schüler in der Aula darüber informiert, was Alkohol bewirkt und wie Abhängigkeit und Sucht zustande kommen“, sagt die zuständige Lehrerin Olga Wagner. Zusammen mit ihrer Kollegin Ricarda Maltana hat sie den Präventionstag vorbereitet. Neben Olga Wagner sind insgesamt acht andere Lehrer als Multiplikatoren in Sachen Alkoholprävention ausgebildet.

An neun Stationen haben sich die Schüler danach in Gruppen mit dem Thema auseinandergesetzt. An einer Station etwa mussten die Schüler mit so genannten Rauschbrillen einen Fußpfad entlang laufen. „Die Brillen simulieren den betrunkenen Zustand, es kommt zu Verwirrung, Fehleinschätzungen und doppeltem Sehen“, sagt Olga Wagner. Am Ende des Vormittags folgte ein Quiz rund um den Alkohol. „Es ist wichtig, dass die Schüler die Gefahren von Alkohol kennen“, sagt Wagner, auch wenn es am Gymnasium soweit kein Drogenproblem gebe.

Im Kreis Recklinghausen wurden 2016 insgesamt 231 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 20 Jahren wegen akuter Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert. Das sind laut der Landesdatenverarbeitungszentrale IT NRW 14,8 Prozent mehr als noch im Vorjahr (2015: 208). Konkrete Zahlen für Haltern am See gibt es nicht.

Auch NRW-weit ist die Zahl der Fälle von 2015 auf 2016 mit 0,5 Prozent leicht angestiegen. Insgesamt 5191 Jugendliche wurden wegen alkoholbedingter Verhaltensstörungen ins Krankenhaus eingeliefert. Darunter waren 2016 mehr Mädchen und junge Frauen (+3,8%, 2322 Fälle) als noch 2015 (2236 Fälle). Die Zahl der männlichen Patienten ging im gleichen Zeitraum um 2,1 Prozent zurück.

Wege aus der Alkoholsucht

  • Die nächste Beratungsstelle ist die Suchtberatung der Caritasverbände Dorsten und Haltern, Sixtusstraße 39, Tel. 10 90 34, suchtberatung@caritas-haltern.de
  • Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gibt auf Ihrer Internetseite Hilfe und Tipps, wie Betroffene allein oder mit Unterstützung von Angehörigen mit dem Trinken aufhören können (Tel. 0221/892031). www.kenn-dein-limit.de
  • Auch Eltern können sich hier per E-Mail beraten lassen.