Auch wenn die verwendeten Gerätschaften stellenweise an „Breaking Bad“ erinnerten, die Arbeiten chemisch anspruchsvoll waren und das Produkt durch die Nase aufgenommen sehr angenehm war – nein, es ging eigentlich nicht um Drogen.

Der Differenzierungskurs Bio-Chemie der Jahrgangsstufe 10 unter der Leitung von Dr. Markus Walz besuchte am 8. April das Alfried-Krupp-Schülerlabor der Ruhr-Universität Bochum. „Ein blaues Wunder erleben: Lavendelöl unter der chemischen Lupe“, so das reizvolle Thema des Projektes – und chemisch sollte es auch werden.

Lavendelöl ist teuer und für 20 ml benötigt man schon eine Anbaufläche von etwa 10 m2. Das ätherische Öl besteht aus etwa 300 verschiedenen Verbindungen, die Hauptinhaltsstoffe sind Linalool und Linalylacetat, die zusammen ca. 70 % des Lavendelöls ausmachen. Da überlegen die Chemiker doch, ob das Öl nicht auch künstlich hergestellt werden kann. Das Linalylacetat ist ein Vertreter aus der Stoffklasse der Ester und kann durch die sogenannte Veresterung, eine Reaktion zwischen Alkohol und Carbonsäuren, synthetisiert werden. Im Versuch des Differenzierungskurses sollte die Estersynthese bei unterschiedlichen Reaktionstemperaturen durchgeführt werden, um abschließend die Frage zu klären, bei welcher Temperatur die Ausbeute am höchsten und somit die Synthese am wirtschaftlichsten ist. Also mischten die jungen Nachwuchswissenschafterinnen und -wissenschaftler die Grundsubstanzen (chemisch: „Edukte“), erhitzten, schüttelten alles in einem Scheidetrichter und konnten so das Öl gewinnen. Restliches Wasser wurde mit Magnesiumsulfat und Filterung entfernt. Dann ging es in der wohlverdienten Pause in die große Mensa der Ruhr-Uni und hier konnten sich die Jugendlichen mit diversen Gerichten stärken. Wieder im Labor wurden die Ansätze, die bei verschiedenen Temperaturen reagiert hatten, durch ein chemisches Nachweisverfahren, die Dünnschichtchromatographie, verglichen. Die optimale Temperatur für die Synthese des Linalylacetat konnte so ermittelt werden.

Als Highlight haben die Schülerinnen und Schüler dann noch eine Handcreme mit Lavendelöl selbst hergestellt, die sie „als Andenken“ mit nach Hause nehmen konnten. So endete ein interessanter Tag mit Arbeiten wie im richtigen Chemielabor und es ging wieder nach Hause. Wären die Reisenden nicht in der übervollen Straßenbahn gewesen, bei der dann eine Tür kaputtging, wären die Zehntklässler auch fast eine Stunde eher in Haltern gewesen. Zum Glück hatten sie noch den berauschenden Geruch des Lavendelöls in der Nase, kamen nicht auf die schiefe Bahn, sondern wieder heil in Haltern an.