„Sortim al carrer“ („Geht auf die Straße!“) fordert eine Graffiti-Inschrift auf Katalan an den Mauern der spanischen Partnerschule IES Giola in Llinars del Vallés zum Protest auf. Mitten in der Unabhängigkeitskrise Kataloniens traffen 29 aufgeregte Schülerinnen und Schüler in Begleitung von ihren Spanischlehrern Manuel Rest und Carmen Gerns sowie der ehemaligen Schülerin Shalin Hoffmann am 14. März in Llinars ein.

Sie wurden herzlich empfangen: Ein Schülerchor sang Lieder aus dem Film „Lalaland“, Willkommensplakate schmückten die Flure, Schülerscharen tummelten sich neugierig um die deutschen Gäste. An einem Buffet mit vielen spanisch-katalanischen Spezialitäten wie Fuet (Salami) oder die berühmte Tortilla de patatas (Kartoffelomelett) fand ein erster ungezwungener Austausch zwischen Schüler- und Lehrerschaft statt. Im Anschluss daran lernten die Halterner ihre Gastfamilien kennen.

Während des Austausches standen neben dem Besuch des Unterrichts an der spanischen Schule auch viele Ausflüge auf dem Programm. Der Geschichtslehrer Don Cesar verwies bei seiner Führung durch Llinars auf die casas fantasmas (verschollenen Häuser) und vergessenen Ereignisse der Stadt. In einem Kletterwald – dem in Haltern sehr ähnlich – konnten die Schüler ihren Mut testen. Der erste Ausflug nach Barcelona stand ganz im Sinne des katalanischen Architekten Antoni Gaudí: Hoch über der Stadt flanierten die Schüler durch den bunten, aus wild zusammengesetzten Kachelsplitterten angelegten Park Güell. Hier wollte der Architekt mit seinen Freunden in einem gemeinsamen Park ohne Grundstücksgrenzen leben. Dieser Traum blieb ihm verwehrt. Erfolgreich hingegen wächst sein Mammutprojekt La Sagrada Familia (die heilige Familie), dessen gewaltige Farbenpracht und Fantasy-Architektur die Schüler zum Staunen brachte.

Das Highlight der Fahrt war für die meisten der Tag am Strand in Barcelona an der Costa Brava (wilde Küste). Sie sangen und tanzten zu spanischen und deutschen Schlagern. Vor den Augen staunender und filmender Touristen tanzten die spanischen wie deutschen Schüler noch einen Reigentanz, den sie sich gegenseitig beigebracht haben.

Dann kam die Zeit des Abschiednehmens, was allen schwer fiel. Was den Schülern am meisten gefallen habe? Neben der wärmenden Sonne und den Meeresbrisen war es die spanische Herzlichkeit und wie sehr die katalanischen Schüler ihre Individualität lebten und sich trotzdem gegenseitig akzeptierten und halfen.

Im Juni kommen die spanischen Austauschschüler und Lehrer nach Haltern. ¡Nos alegramos mucho de veros pronto! (Wir freuen uns schon sehr darauf.)