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Der Historiker und Soziologe Norbert Ellermann gab am 19. Februar den Neuntklässlern einen Überblick über die offensichtliche und verstecke Symbolik der rechten Szene.

Aus dem Geschichtsunterricht kennen die Schülerinnen und Schüler den Hitlergruß und das Hakenkreuz als (neo-)nazistische Symbole. Doch Nazis verwenden heute verstecke Symbole oder Slogans, die auf den ersten Blick nicht immer als solche zu erkennen sind.

Symbole gibt es beispielsweise in der Mode, wobei nicht alle Hersteller von Kleidungsmarken, die von Neonazis bevorzugt werden, selbst der rechten Szene zuzuordnen sind. Bei Helly Hansen sind es die Anfangsbuchstaben, die die Marke in der rechten Szene beliebt machen. Der Hersteller selbst hat damit nichts zu tun. Anders die Marke Thor Steinar. Diese ist direkt der rechten Szene zuzuordnen“, so Ellermann.

Auch Zahlenkombinationen können eine rechte Gesinnung zeigen. Zweimal die Acht bedeutet zweimal den achten Buchstaben des Alphabets, als zweimal H, was für den Hitlergruß steht. Mit einem Aufkleber kann sich jemand als „100% politisch unkorrekt“ bezeichnen – und sich damit als Gegner unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung erklären.

Um immer jüngere Kinder und Jugendliche mit rechtem Gedankengut zu infizieren, greife die rechte Szene aktuelle Trends auf und versuche, diese für sich zu nutzen. So gibt es zum Beispiel „Vegane Nazi Hipster“ und Nazi-Kochkurse. Oder rhetorisch gut geschulte, äußerlich nicht als Rechte erkennbare Leute verteilen vor Schulen CDs mit braunem Gedankengut oder verwickeln junge Menschen auf der Straße in ein lockeres Gespräch zum Thema Wahlrecht oder Flüchtlingspolitik.

„Das Gift kommt schleichend“, erklärt Ellermann. „Es geht darum, die Schüler zu sensibilisieren, damit sie nicht rechten Rattenfängern auf den Leim gehen.“

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