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Gruppenarbeit wird – nicht nur – in der religiösen Woche groß geschrieben. (Foto: Kirchensite)

Die Leitfrage ist im Prinzip seit den 1960er Jahren die gleiche: Was gibt mir im Leben Orientierung? Unter dieser Fragestellung führen seit Jahrzehnten die evangelische und katholische Kirchen religöse Wochen an weiterführenden Schulen durch. Seit gestern ist unsere Schule dabei.

Die Anregung dazu stammt von den Religionslehrern, die Schulkonferenz folgte dem Vorschlag gern. Ein ökomenisches Team von Theologen und Pädagogen spricht mit Schülern der Jahrgangsstufen 9, 10 und 11 sowie Eltern und Lehrern über Glaubens- und Lebensfragen.

Die Gespräche finden in kleinen Gruppen in zwei bis drei Schulstunden am Vormittag statt. In der übrigen Zeit ist normaler Schulunterricht. Es gibt bewusst keinen festen Themenkatalog. Ziel ist, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Frage nach ihrer persönlichen Lebensgrundlage und Lebensgestaltung für wichtig halten. Die Referenten verstehen sich hier als Begleiter, nicht als Lehrende. In dem Wechsel der Gesprächskreise mit dem laufenden Schulunterricht sehen die Beteiligten trotz der Einengung auch eine Chance: Unter ganz normalen Alltagsbedingungen kann ein Umgang erfahren werden, der in seiner Besonderheit auch Spuren für die Zeit nach der Schulwoche hinterlassen könnte.

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Markus Mischendahl leitet die religiöse Woche.

Über 400 Schülerinnnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis 11 nemen freiwillig an dem Projekt teil – nur rund 20 lehnten das ab. „Das ist ja auch keine missionarische Veranstaltung“, sagt Markus Mischendahl vom Bistum Münster, der diese Woche gemeinsam mit seinem evangelischen Kollegen Thomas Schlüter leitet. Mit dabei sind zudem 14 größtenteils studentische Helfer, die die Schüler in den zahlreichen Kleingruppen anleiten.

„Riesen-Bereicherung“

Oftmals – das zeige die Erfahrung – nähmen die Schülerinnen und Schüler sich selber und auch gegenseitig anders wahr. „Oft hat das auch Auswirkungen auf das Klassen-Klima.“ Mit Fragen wie „Was würdest du Gott gerne fragen?“, „Worauf bist du stolz?“ oder „Was ist dir wichtig?“ sind die Kurse gestern gestartet. „Jeder stellt seine Antworten vor, aber jeder muss nur so viel sagen, wie er will“, stellt Mischendahl, selbst studierter Religions- und Physiklehrer, klar. Auch die Teilnahme von Muslimen sei nicht nur möglich, sondern durchaus gewünscht: „Das ist eine Riesen-Bereicherung und fördert auch das Verständnis untereinander.“