Die Theater-AG feierte am Dienstag, dem 27. November eine gelungene Premiere von „Rossini“ auf der Bühne des Schulzentrums. Hingehen lohnte sich, sagt unser Kritiker.

Halterner Zeitung, 29.11.2018, von Jürgen Wolter

„Film ist Krieg, Liebe ist Krieg, Leben ist Krieg!“ – Diese vernichtende Erkenntnis schleudert Valerie (Marlene Pöter) ihren beiden Liebhabern, dem Film­produzenten Oskar Reiter (Artur Widlak-Kortenbruck) und dem Dichter Bodo Krieg­nitz (Felix Vofrei) entgegen. Sie alle sind verlorene Ch­raktere auf der Suche nach dem großen Glück im Schicki-Micki-Restaurant Rossini.

Die Theater-AG des Joseph- König-Gymnasiums brachte das gleichnamige Stück nach dem Film von Helmut Dietl am Dienstagabend zum ers­ten Mal auf die Bühne der Au­la des Schulzentrums. Die 15 mitwirkenden Schülerinnen und Schüler servierten ein unterhaltsames und hinter­gründiges Menu, bei dem den Zuschauern der eine oder an­dere Bissen im Hals stecken blieb.

Das Programmheft war als Speisekarte gestaltet. Dort wurden „Antipasti, Deutsche Küche, Pasta, Scharfes, Kir Royal und Sex on the Beach“ angeboten – ein Querschnitt durch die Szenen des Stücks.

Scheitern auf ganzer Linie

Filmproduzent Oskar Reiter will das Buch des scheuen Au­tors Jakob Windisch (Sina Bergjürgen) „Loreley“ kaufen und verfilmen, Film-Sternchen versprechen sich die große Rolle, Windisch ver­kriecht sich im Hinterzimmer, wird Opfer weiblicher Atta­cken und flüchtet schließlich, der Regisseur Uhu Zigeuner (Tim Overhues) steigt am En­de aus, und alle scheitern auf ganzer Linie. Die Liebe, das Glück, die tiefen Gefühle, das alles bleibt auf der Strecke im Ros­sini, in dem sich alle treffen und in dem es eigentlich nur um Oberflächlichkeiten und gekränkte Eitelkeiten geht. Die Leere dieses Medienbetriebes hat Helmut Dietl in mehreren Film- und Fernseh-Produktionen immer wieder vorgeführt.

Die Schüler schaffen den Spagat. Das spielfreudige En­semble unter der Leitung von Sabine Schockenhoff und Ju­lia Rottstegge bringt die Gefühllosigkeit und Gier glaubhaft auf die Bühne, und das immer mit dem oft sarkasti­schen Humor des Helmut Dietl. Da viele Personen das Restaurant bevölkern sind auch diejenigen Akteure, die gerade nicht im Mittelpunkt einer Szene stehen, immer im Spiel. Das Stück bietet den Mitwirkenden kaum Atem­pausen. Die Schauspieler agierten mit großem Engage­ment. Fast zwei Stunden lang mit dem Spielpartner zu flir­ten und immer wieder seine Nähe zu suchen, erfordert ho­he Konzentration.

Zum Schluss gab es einen Riesenapplaus und stehende Ovationen der Besucher, die allerdings etwas zahlreicher hätten erscheinen können. Das Hingehen lohnte sich allemal!

Impressionen (RN-Fotos Wolter):