Auch in diesem Jahr, 30 Jahre nach Tschernobyl und 5 Jahre nach Fukushima, empfingen die Erdkundekurse der Jahrgangsstufe EF wieder einen Zeitzeugen der Nuklearkatastrophe in der Ukraine am 26. April 1986. Der Besuch fand im Zusammenhang mit der Unterrichtsreihe „Energieträger und Energiesicherung im Spannungsfeld von Ökonomie, Ökologie und Sozialem“.
In Begleitung von Wolfgang Wiemers, Vorsitzender des Umweltforums Münster, und Joachim Wieder, der als Übersetzter mit aus Münster anreiste, berichtete Sergej Iwanowitsch Romantschenko vor rund 60 Schülerinnen und Schülern über die Ereignisse von damals aus erster Hand. Sergej Iwanowitsch Romantschenko wurde unmittelbar nach dem Unglück eingesetzt, um die Strahlungsmenge auf dem Gelände des havarierten Atomkraftwerks Tschernobyl zu messen.
„Am 26. April 1986, als alle schliefen, wurde ich von meinem älteren Bruder Wladimir geweckt, der mir von einer Explosion im Kraftwerk berichtete, was ich zuerst für einen Scherz hielt. Als wir jedoch rausgingen [das Haus befand sich auf der Trasse Kiew-Tschernobyl] begriffen wir, dass etwas Außergewöhnliches geschehen war.“ (Sergej Iwanowitsch Romantschenko)
In einer eindrücklichen und sehr persönlichen Art und Weise schilderte Herr Romantschenko u. a. die Momente kurz nach der Explosion und berichtete über den Einsatz auf dem Gelände selbst und äußerte sich auch zu den Auswirkungen, die bis heute im Großraum der Region wahrzunehmen sind. Im Anschluss nutzten die Schülerinnen und Schüler mit großem Interesse die Möglichkeit, Ihre Fragen an Herrn Romantschenko zu richten.
Wir danken unseren Gästen sehr dafür, uns – 30 Jahre nach diesem bis heute nachwirkenden Unglück – einen so direkten Einblick und besonders emotionalen Zugang zu diesem prägenden Ereignis zu geben und hoffen sehr, dass Sie im nächsten Jahr wieder an unserer Schule willkommen heißen zu dürfen!
„Tschernobyl – die Katastrophe, die von der Explosion des IV Reaktors ausging, berührt Millionen Menschen weltweit. Tausende junger Menschen bezahlten die Sicherheit von heute mit ihrer Gesundheit und ihrem Leben. Schade, dass die Erinnerung an diese Menschen von Tag zu Tag immer blasser wird.“ (Sergej Iwanowitsch Romantschenko)