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Eva Weyl

Von Sophia Schniederjan, 9b

 „Eine schlimme Vergangenheit – eine bessere Zukunft!“ Dieses Motto haben sich einige Zeitzeugen aus dem Zweiten Weltkrieg zum Ziel gemacht. So erzählte Eva Weyl aus den Niederlanden auch den Schülern der 9. Klassen des Joseph-König-Gymnasiums ihre bewegende Geschichte.

„Euch trifft keine Schuld! Ihr könnt stolz darauf sein, Deutsche zu sein!“ Des Öfteren wiederholte Frau Weyl diesen Satz, während sie vom Holocaust und vom vielen Leid in dieser Zeit erzählte. Sie selbst wuchs in einer jüdischen Familie in Kleve auf. Als jedoch das elterliche Kaufhaus eingenommen wurde, floh sie mit ihren Eltern in die Niederlande. Dort fühlten sie sich sicher, bis sie schließlich in das Durchgangslager Westerbork verfrachtet wurden. Mit Hunderten mussten sie sich dort Baracken teilen. Tagsüber arbeitete Frau Weyls Vater als Landwirt, bis er auf Grund seiner Zweisprachigkeit als Vermittler arbeitete und die Familie somit eine einzelne Baracke bekam. „Dreimal sprangen wir dem Tod von der Schippe!“ Eva Weyl sieht sich trotz all der schlimmen Ereignisse als Glückspilz an, denn ihre Eltern und ihre Großeltern überlebten den Krieg ebenfalls.

Doch eine kurze Bildershow von den Konzentrationslagern nach deren Befreiung zeigte den Schülerinnen und Schülern auf erschreckende Weise, dass sich in dieser Zeit sechs Millionen getötete Juden nicht als „Glückspilze“ bezeichnen konnten. Die aufgetürmten Berge von Leichen verdeutlichten die erschreckende Zahl der Toten. Die Organisation dieses Völkermordes wurde auf der Wannsee-Konferenz 1942 beschlossen: „So etwas Unmenschliches und Abscheuliches gab es in der ganzen Geschichte noch nicht! Beim Mittagessen und gemütlichem Spaziergang wurde der Tod von Millionen Menschen von 15 Familienvätern beschlossen!“

Damit so eine schlimme und menschenverachtende Zeit nicht wieder kommt und die Schülerinnen und Schüler auch in Zukunft die Vergangenheit kennen, hat Eva Weyl sich auch nach ihrer mitreißenden Geschichte noch Zeit für Fragen genommen. „Für diese Taten tragt ihr keine Verantwortung! Verantwortung tragt ihr aber für eure Zukunft – also passt auf, dass nie wieder so eine Zeit anbricht!“

Weitere Eindrücke, die Frau Weyl bei den Schülerinnen und Schülern hinterlassen hat…

„Frau Weyl hatte mit ihrem Vortrag großen Erfolg, denn vom ersten Augenblick an waren alle gespannt darauf, was sie erleben und mitmachen musste. Ich glaube, Frau Weyl hat uns mit diesem Vortrag davon überzeugt, dass es eine der schlimmsten Zeiten weltweit war und dass wir dafür Verantwortung tragen, dass so etwas nie wieder passiert.“

(Alena Hentschel, 9b)

„Es war schrecklich zu hören, was alles mit den Juden angestellt wurde und wie man mit ihnen umgegangen ist. Ich wusste über das Thema zwar schon sehr viel, aber durch ihre Erzählungen habe ich tiefere Einblicke zu dem Thema Judenverfolgung bekommen. Sie hat auch durch schlimme Bilder von teils toten und abgemagerten Menschen im KZ gezeigt, wie schlicht mit ihnen umgegangen wurde. Frau Weyl hat uns gewarnt, aber uns auch deutlich gemacht, dass unsere Generation nichts für die Judenverfolgung kann. Alles in allem war der Vortrag informativ und sehr bewegend.“

(Sarah Schäpers, 9b)

„Viele der Schüler waren sehr beeindruckt von der Geschichte ihres Ringes. Frau Weyls Mutter versteckte in den Knöpfen von Evas Wollmantel Diamanten für schlechte Zeiten. Einige Jahre später ließ Frau Weyl sich als Erinnerung einen Ring mit diesen Diamanten anfertigen. Sie möchte den Ring nach ihrem Tod in der Gedenkstätte in Westerbork ausstellen lassen. Wenn wir dann später mit unseren Kindern vorbeikommen, könnten wir ihnen erzählen: ‚Die Frau, die den Ring getragen hat, kannte ich.‘“

(Meike Cremer, Janne Krause, 9b)

 „Alles in allem war dieser Vortrag mit einer echten Zeitzeugin sehr bewegend und interessant. Man konnte hier von den Gedanken und Eindrücken einer Person erfahren, die alles hautnah miterlebt hat.“

(Felix Langener, 9b)